Rechtsprechung

RS0062723

Namhaftmachung ausreichend: Für den Geschäftszweig der Immobilienmakler gilt der bloße Nachweis der Kaufgelegenheit auch ohne besondere Zuführung oder Vermittlungstätigkeit als genügend, um einen Provisionsanspruch zu begründen. Kausalität und Verdienstlichkeit müssen dabei aber gegeben sein. Der Nachweis kann in der Weise geschehen, dass dem Kaufinteressenten das zu verkaufende Objekt gezeigt, oder dem Geschäftsherrn der Name des Kaufinteressenten bekanntgegeben wird. Die Kausalität zwischen Maklertätigkeit und Vertragsabschluss geht grundsätzlich nicht schon deshalb verloren, weil zwischenzeitig auch andere Ursachen für den Vertragsabschluss gesetzt worden sind. Der namhaft Gemachte muss soweit individualisiert werden, dass mit ihm in Verbindung getreten werden kann. Maßgebend ist nicht das Kennenlernen der Kaufgelegenheit durch Übermittlung von Unterlagen oder Besichtigung der Liegenschaft, sondern die individuelle Bezeichnung des Vertragspartners beziehungsweise des mit Vertragsverhandlungen befassten Bevollmächtigten. „Namhaftmachung“ ist die erstmalige Nennung eines bisher unbekannten Interessenten für den Vertragsabschluss. Die Vorkenntnis der namhaft gemachten Person als Individuum schadet allerdings nicht; wesentlich ist nur, dass die Person in ihrer Eigenschaft als potentieller Vertragspartner unbekannt ist. Das Zustandekommen des vermittelten Geschäftes ist aber dennoch erforderlich. Der Makler erwirbt den Provisionsanspruch, wenn er den Auftraggeber von der Vertragsmöglichkeit in Kenntnis gesetzt hat und der Vertrag in der Folge auf Grund dieses Nachweises abgeschlossen wird. Ob die Tätigkeit eines Maklers verdienstlich war, hängt von den Umständen des Einzelfalls ab. Eine gegenteilige Vereinbarung – etwa in der Richtung, dass nach dem ausdrücklich erklärten oder doch klar erkennbaren Willen der Parteien eine Provisionszahlungspflicht nur bei Entfaltung einer über die bloße Namhaftmachung eines Käufers hinausgehenden Vermittlungstätigkeit begründet werden sollte – ist möglich.

Rechtssatz:

Für den Geschäftszweig der Realitätenvermittler gilt die bloße Nachweisung der Kaufgelegenheit auch ohne besondere Zuführung oder Vermittlungstätigkeit als genügend, um einen Provisionsanspruch zu begründen. Kausalität und Verdienstlichkeit müssen dabei aber gegeben sein. Die Nachweisung konnte in der Weise geschehen, dass dem Kaufinteressenten das zu verkaufende Objekt gezeigt, oder dem Geschäftsherrn der Name des Kaufinteressenten bekanntgegeben wird.

Gericht:
OGH
Geschäftszahl:
7Ob254/55; 7Ob392/55; 2Ob212/59; 6Ob4/62; 6Ob201/62; 8Ob158/63; 8Ob311/64; 2Ob356/64; 5Ob26/67; 5Ob211/69; 6Ob141/71; 5Ob234/71; 5Ob294/71; 1Ob7/72; 4Ob548/73; 5Ob221/73; 5Ob225/73; 4Ob523/75; 1Ob60/75; 3Ob226/75; 7Ob648/76 (7Ob649/76); 7Ob536/77; 4Ob528/77; 2Ob539/78; 8Ob589/78; 5Ob518/80; 2Ob550/80; 1Ob705/80; 5Ob737/80; 5Ob302/81; 8Ob506/81; 3Ob616/81; 1Ob782/81; 1Ob572/82; 3Ob535/82; 1Ob810/82; 1Ob551/83; 1Ob552/83; 6Ob517/84; 4Ob551/83; 2Ob552/84; 4Ob556/87; 3Ob543/88; 6Ob514/90; 1Ob631/92; 1Ob554/93; 1Ob563/95; 4Ob2020/96d; 10Ob2120/96d; 6Ob2282/96y; 5Ob48/01x; 9Ob57/04d; 7Ob145/05g; 6Ob25/06d; 7Ob169/06p; 2Ob80/05m; 7Ob174/06y; 2Ob91/10m; 8Ob68/11z; 1Ob42/12a; 9Ob5/14x; 8Ob24/14h; 8Ob74/15p
Entscheidung:
25.05.1955
Norm:
HVG §29 IIb
MaklerG §6 Abs2
MaklerG §6 Abs3

Entscheidungstexte


7 Ob 254/55 7 Ob 254/55 Entscheidungstext OGH 25.05.1955 7 Ob 254/55 Veröff: HS 2404

7 Ob 392/55 7 Ob 392/55 Entscheidungstext OGH 14.09.1955 7 Ob 392/55 Veröff: HS 2405

2 Ob 212/59 2 Ob 212/59 Entscheidungstext OGH 17.06.1959 2 Ob 212/59 Veröff: EvBl 1959/299 S 520 = ImmZ 1959,336

6 Ob 4/62 6 Ob 4/62 Entscheidungstext OGH 18.01.1962 6 Ob 4/62

6 Ob 201/62 6 Ob 201/62 Entscheidungstext OGH 11.07.1962 6 Ob 201/62

8 Ob 158/63 8 Ob 158/63 Entscheidungstext OGH 25.06.1963 8 Ob 158/63

8 Ob 311/64 8 Ob 311/64 Entscheidungstext OGH 20.10.1964 8 Ob 311/64

2 Ob 356/64 2 Ob 356/64 Entscheidungstext OGH 04.03.1965 2 Ob 356/64

5 Ob 26/67 5 Ob 26/67 Entscheidungstext OGH 03.02.1967 5 Ob 26/67 Veröff: EvBl 1967/368 S 520 = ImmZ 1968,27

5 Ob 211/69 5 Ob 211/69 Entscheidungstext OGH 24.09.1969 5 Ob 211/69 nur: Für den Geschäftszweig der Realitätenvermittler gilt die bloße Nachweisung der Kaufgelegenheit auch ohne besondere Zuführung oder Vermittlungstätigkeit als genügend, um einen Provisionsanspruch zu begründen. Kausalität und Verdienstlichkeit müssen dabei aber gegeben sein. (T1) Veröff: MietSlg 21769

6 Ob 141/71 6 Ob 141/71 Entscheidungstext OGH 16.06.1971 6 Ob 141/71 nur T1

5 Ob 234/71 5 Ob 234/71 Entscheidungstext OGH 06.10.1971 5 Ob 234/71 nur T1; Veröff: ImmZ 1972,203

5 Ob 294/71 5 Ob 294/71 Entscheidungstext OGH 18.01.1972 5 Ob 294/71 Veröff: ImmZ 1972,363

1 Ob 7/72 1 Ob 7/72 Entscheidungstext OGH 02.02.1972 1 Ob 7/72 Veröff: ImmZ 1972,346

4 Ob 548/73 4 Ob 548/73 Entscheidungstext OGH 03.07.1973 4 Ob 548/73 nur T1; Veröff: ImmZ 1975,37(E11) = HS 8583

5 Ob 221/73 5 Ob 221/73 Entscheidungstext OGH 14.11.1973 5 Ob 221/73 nur T1; Veröff: ImmZ 1975,37(E11)

5 Ob 225/73 5 Ob 225/73 Entscheidungstext OGH 28.11.1973 5 Ob 225/73 Beisatz: Eine gegenteilige Vereinbarung - etwa in der Richtung, dass nach dem ausdrücklich erklärten oder doch klar erkennbaren Willen der Parteien eine Provisionszahlungspflicht nur bei Entfaltung einer über die bloße Namhaftmachung eines Käufers hinausgehenden Vermittlungstätigkeit begründet werden sollte - ist möglich. (T2) Veröff: ImmZ 1975,37(E12) = HS 8582

4 Ob 523/75 4 Ob 523/75 Entscheidungstext OGH 22.04.1975 4 Ob 523/75 Auch; Beisatz: Im Zweifel wird in solchen Fällen das Erfordernis der "Verdienstlichkeit" durch die bloße Namhaftmachung des Dritten erfüllt. (T3) Veröff: ImmZ 1976,148

1 Ob 60/75 1 Ob 60/75 Entscheidungstext OGH 25.06.1975 1 Ob 60/75 Veröff: ImmZ 1976,180

3 Ob 226/75 3 Ob 226/75 Entscheidungstext OGH 09.12.1975 3 Ob 226/75 Veröff: ImmZ 1976,180

7 Ob 648/76 7 Ob 648/76 Entscheidungstext OGH 16.09.1976 7 Ob 648/76 nur T1; Veröff: JBl 1978,254 (mit Anmerkung vom Koziol)

7 Ob 536/77 7 Ob 536/77 Entscheidungstext OGH 03.03.1977 7 Ob 536/77 nur T1; Beisatz: Zustandekommen des vermittelten Geschäftes ist aber dennoch erforderlich. (T4) Veröff: MietSlg 29558/1977

4 Ob 528/77 4 Ob 528/77 Entscheidungstext OGH 18.10.1977 4 Ob 528/77 nur T1; Beis wie T3

2 Ob 539/78 2 Ob 539/78 Entscheidungstext OGH 06.06.1978 2 Ob 539/78 nur T1; Beis wie T3

8 Ob 589/78 8 Ob 589/78 Entscheidungstext OGH 26.01.1979 8 Ob 589/78

5 Ob 518/80 5 Ob 518/80 Entscheidungstext OGH 06.05.1980 5 Ob 518/80 nur T1

2 Ob 550/80 2 Ob 550/80 Entscheidungstext OGH 14.10.1980 2 Ob 550/80 nur T1

1 Ob 705/80 1 Ob 705/80 Entscheidungstext OGH 12.11.1980 1 Ob 705/80 nur T1

5 Ob 737/80 5 Ob 737/80 Entscheidungstext OGH 27.01.1981 5 Ob 737/80 nur T1; Veröff: MietSlg 33551


8 Ob 506/81 8 Ob 506/81 Entscheidungstext OGH 02.07.1981 8 Ob 506/81 Auch; Beis wie T4; Veröff: ImmZ 1982,115 = NZ 1982,76

3 Ob 616/81 3 Ob 616/81 Entscheidungstext OGH 20.01.1982 3 Ob 616/81 Auch; nur T1

1 Ob 782/81 1 Ob 782/81 Entscheidungstext OGH 27.02.1982 1 Ob 782/81 nur T1; Veröff: SZ 55/5

1 Ob 572/82 1 Ob 572/82 Entscheidungstext OGH 21.04.1982 1 Ob 572/82

3 Ob 535/82 3 Ob 535/82 Entscheidungstext OGH 14.07.1982 3 Ob 535/82 nur T1

1 Ob 810/82 1 Ob 810/82 Entscheidungstext OGH 07.02.1983 1 Ob 810/82 nur T1; Beis wie T4

1 Ob 551/83 1 Ob 551/83 Entscheidungstext OGH 23.03.1983 1 Ob 551/83


6 Ob 517/84 6 Ob 517/84 Entscheidungstext OGH 08.03.1984 6 Ob 517/84 Auch; nur T1; Beisatz: Der Makler erwirbt den Provisionsanspruch, wenn er den Auftraggeber von der Vertragsmöglichkeit in Kenntnis gesetzt hat und der Vertrag in der Folge auf Grund dieses Nachweises abgeschlossen wird. (T5)

4 Ob 551/83 4 Ob 551/83 Entscheidungstext OGH 25.09.1984 4 Ob 551/83 nur T1