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RECHTSPRECHUNG


RS0016366


Die Ausübung einer Servitut bleibt auf die Natur und den Zweck der Bestellung zur Zeit der Einräumung der Servitut beschränkt. Die Zufahrt mit Personenkraftwagen statt mit Wirtschaftsfuhren ist daher eine unzulässige Erweiterung der Dienstbarkeit. Servituten dürfen nicht erweitert oder über die durch den Erwerbstitel gezogene Grenze ausgedehnt werden. Eine Anpassung der Benützungsart durch den Servitutsberechtigten an die fortschreitende technische Entwicklung ist jedoch grundsätzlich zulässig.


Rechtssatz:

Die Ausübung der Servitut bleibt auf die Natur und den Zweck der Bestellung zur Zeit der Einräumung der Servitut beschränkt.

Gericht:
OGH

Geschäftszahl:
8Ob206/74; 3Ob222/74 (3Ob223/74); 6Ob535/76; 5Ob902/76; 6Ob702/77; 7Ob709/77; 1Ob721/77; 7Ob600/78; 7Ob603/79; 1Ob672/80; 5Ob627/81; 3Ob579/82; 8Ob516/83; 2Ob532/87; 7Ob707/89; 1Ob587/92 (1Ob588/92); 1Ob551/93; 8Ob519/95 (8Ob520/95); 7Ob571/95; 1Ob642/95; 1Ob622/95; 3Ob114/97d; 6Ob333/97g; 7Ob271/99z; 9Ob1/00p; 1Ob131/02z; 1Ob12/04b; 6Ob84/05d; 1Ob144/07v; 7Ob277/08y; 7Ob241/08d; 4Ob21/12k; 9Ob28/13b; 2Ob115/12v

Schlagworte:

Entscheidung:
12.11.1974

Norm:
ABGB §484

Kategorie:


WEITERE INFORMATIONEN

Entscheidungstexte


8 Ob 206/74 8 Ob 206/74 Entscheidungstext OGH 12.11.1974 8 Ob 206/74
3 Ob 222/74 3 Ob 222/74 Entscheidungstext OGH 29.04.1975 3 Ob 222/74 Beisatz: Maßgebend, wie der Eigentümer des herrschenden Gutes das dienstbare während der Ersitzungszeit benötigte. (T1)
6 Ob 535/76 6 Ob 535/76 Entscheidungstext OGH 01.04.1976 6 Ob 535/76
5 Ob 902/76 5 Ob 902/76 Entscheidungstext OGH 22.02.1977 5 Ob 902/76 Ähnlich; Beisatz: Hier: Zufahrt mit Personenkraftwagen statt mit Wirtschaftsfuhren ist eine unzulässige Erweiterung der Dienstbarkeit. (T2)
6 Ob 702/77 6 Ob 702/77 Entscheidungstext OGH 22.09.1977 6 Ob 702/77
7 Ob 709/77 7 Ob 709/77 Entscheidungstext OGH 24.11.1977 7 Ob 709/77 Beisatz: Auch bei der ungemessenen Servitut. (T3) Veröff: MietSlg 29055
1 Ob 721/77 1 Ob 721/77 Entscheidungstext OGH 12.12.1977 1 Ob 721/77 Beisatz: In erster Linie wird auf die Parteiabsicht bei Begründung der Servitut abzustellen sein, lässt sich eine solche nicht feststellen, ist auf den Zweck der Dienstbarkeit abzustellen. (T4)
7 Ob 600/78 7 Ob 600/78 Entscheidungstext OGH 22.06.1978 7 Ob 600/78
7 Ob 603/79 7 Ob 603/79 Entscheidungstext OGH 13.09.1979 7 Ob 603/79 Beis wie T3
1 Ob 672/80 1 Ob 672/80 Entscheidungstext OGH 12.11.1980 1 Ob 672/80 Veröff: SZ 53/149 = NZ 1982,69
5 Ob 627/81 5 Ob 627/81 Entscheidungstext OGH 16.12.1981 5 Ob 627/81 Auch; Beis wie T3
3 Ob 579/82 3 Ob 579/82 Entscheidungstext OGH 17.11.1982 3 Ob 579/82 Beisatz: Die Servituten dürfen nicht erweitert oder wenigstens nicht über die durch den Erwerbstitel gezogene Grenze ausgedehnt werden. (T5)
8 Ob 516/83 8 Ob 516/83 Entscheidungstext OGH 22.09.1983 8 Ob 516/83 Beis wie T1; Beisatz: Die Grenze der Rechtsausübung nach dem jeweiligen Bedürfnis liegt in einer ausschlaggebenden Erschwerung der Belastung des dienenden Gutes. (T6)
2 Ob 532/87 2 Ob 532/87 Entscheidungstext OGH 12.04.1988 2 Ob 532/87 Auch; Beisatz: Wurde bei Servitutsbestellung im Vertrag eine bestimmte Ausübungsart der Servitut ausdrücklich ausgeschlossen, ist eine Ausdehnung auf diese ausgeschlossene Ausübungsart unter Berufung auf § 484 ABGB jedenfalls unzulässig. (T7)
7 Ob 707/89 7 Ob 707/89 Entscheidungstext OGH 30.11.1989 7 Ob 707/89 Auch
1 Ob 587/92 1 Ob 587/92 Entscheidungstext OGH 15.12.1992 1 Ob 587/92 Vgl auch; Beis wie T2; Beisatz: Eine unzulässige Erweiterung im Sinn des § 484 ABGB liegt vor, wenn während der Ersitzungszeit für die damals bestandenen landwirtschaftlichen Zwecke des herrschenden Gutes der Weg zwar in jeder Weise befahren wurde, nunmehr aber auch Fahrten der Bewohner des auf dem herrschenden Gut befindlichen Hauses mit Personenkraftwägen zur leichteren und bequemeren Erreichbarkeit dieses Hauses durchgeführt werden. (T8)
1 Ob 551/93 1 Ob 551/93 Entscheidungstext OGH 11.05.1993 1 Ob 551/93 Auch
8 Ob 519/95 8 Ob 519/95 Entscheidungstext OGH 18.08.1995 8 Ob 519/95 Auch
7 Ob 571/95 7 Ob 571/95 Entscheidungstext OGH 22.11.1995 7 Ob 571/95 Vgl; Beis wie T1
1 Ob 642/95 1 Ob 642/95 Entscheidungstext OGH 30.01.1996 1 Ob 642/95 Auch
1 Ob 622/95 1 Ob 622/95 Entscheidungstext OGH 25.06.1996 1 Ob 622/95 Auch
3 Ob 114/97d 3 Ob 114/97d Entscheidungstext OGH 26.03.1997 3 Ob 114/97d
6 Ob 333/97g 6 Ob 333/97g Entscheidungstext OGH 27.05.1998 6 Ob 333/97g Auch; Beis wie T8
7 Ob 271/99z 7 Ob 271/99z Entscheidungstext OGH 11.01.2000 7 Ob 271/99z Vgl auch; Beis wie T6
9 Ob 1/00p 9 Ob 1/00p Entscheidungstext OGH 16.02.2000 9 Ob 1/00p Auch; Beis wie T5
1 Ob 131/02z 1 Ob 131/02z Entscheidungstext OGH 28.01.2003 1 Ob 131/02z Beis wie T4
1 Ob 12/04b 1 Ob 12/04b Entscheidungstext OGH 12.10.2004 1 Ob 12/04b
6 Ob 84/05d 6 Ob 84/05d Entscheidungstext OGH 23.06.2005 6 Ob 84/05d Auch; Beisatz: Hier: Das Maß und der Umfang der Servitut sind dadurch bestimmt, dass sie an die Bauweise des Bauwerks auf dem herrschenden Grundstück geknüpft wurden. Die Vermehrung der Wohnflächen durch die dem Bebauungsplan widersprechende Bauweise führte zu der Erweiterung des Verkehrs auf dem Zufahrtsweg. Die Erweiterung dieser so „gemessenen" Servitut ist unzulässig. (T9)
1 Ob 144/07v 1 Ob 144/07v Entscheidungstext OGH 22.10.2007 1 Ob 144/07v Vgl aber; Beisatz: Eine Anpassung der Benützungsart durch den Servitutsberechtigten an die fortschreitende technische Entwicklung ist grundsätzlich zulässig. (T10)
7 Ob 277/08y 7 Ob 277/08y Entscheidungstext OGH 18.03.2009 7 Ob 277/08y Auch
7 Ob 241/08d 7 Ob 241/08d Entscheidungstext OGH 29.04.2009 7 Ob 241/08d Auch; Beis wie T10; Beisatz: Diese Grundsätze gelten auch für unregelmäßige Dienstbarkeiten, wobei an die Stelle der Verhältnisse des herrschenden Gutes diejenigen der dienstbarkeitsberechtigten Personen treten. (T11)
4 Ob 21/12k 4 Ob 21/12k Entscheidungstext OGH 27.03.2012 4 Ob 21/12k Vgl auch; Beis wie T4
9 Ob 28/13b 9 Ob 28/13b Entscheidungstext OGH 24.07.2013 9 Ob 28/13b Auch; Beis wie T1
2 Ob 115/12v 2 Ob 115/12v Entscheidungstext OGH 17.06.2013 2 Ob 115/12v Vgl aber; Beisatz: Es kommt für den Umfang der Servitut nicht bloß auf die ursprüngliche Vereinbarung sondern auf die tatsächliche Ausübung in der Ersitzungszeit an. (T12)