zurück

RECHTSPRECHUNG


RS0026209


Der geschädigte Patient hat den Schaden, das Vorliegen eines Kunstfehlers und die Ursächlichkeit oder die Mitursächlichkeit des Fehlers für den Schaden zu beweisen. Für den Beweis des Kausalzusammenhangs genügt es allerdings, wenn ein sehr hoher Grad von Wahrscheinlichkeit erreicht wird. Steht ein ärztlicher Behandlungsfehler fest und ist es unzweifelhaft, dass die Wahrscheinlichkeit eines Schadenseintritts durch den ärztlichen Kunstfehler nicht bloß unwesentlich erhöht wurde, hat der Belangte (Arzt oder Krankenanstaltenträger) zu beweisen, dass die ihm zuzurechnende Sorgfaltsverletzung „mit größter Wahrscheinlichkeit“ nicht kausal für den Schaden des Patienten war. Ist der ursächliche Zusammenhang aber nicht zu beweisen, dann geht dies zu Lasten des Geschädigten, nicht des Schädigers.


Rechtssatz:

Nach § 1299 ABGB hat der Geschädigte den Schaden, das Vorliegen eines Kunstfehlers und die Ursächlichkeit oder die Mitursächlichkeit zu beweisen (EvBl 1957/171). Für den Beweis des Kausalzusammenhangs genügt es allerdings, wenn ein sehr hoher Grad von Wahrscheinlichkeit erreicht wird. Ist der ursächliche Zusammenhang nicht zu erweisen, geht das zu Lasten des Geschädigten, nicht des Schädigers.

Gericht:
OGH

Geschäftszahl:
5Ob209/71; 4Ob563/74; 1Ob502/77; 8Ob525/88 (8Ob526/88); 2Ob538/92; 4Ob554/95; 10Ob2348/96h; 10Ob2350/96b; 6Ob73/00d; 7Ob321/00g; 7Ob233/02v; 7Ob11/03y; 6Ob303/02f; 10Ob93/04f; 9Ob3/05i; 2Ob199/06p; 4Ob137/07m; 1Ob138/07m; 10Ob62/08b; 6Ob71/09y; 6Ob193/10s; 8Ob30/11m; 1Ob229/11z; 5Ob186/11f; 8Ob133/12k; 3Ob233/13f; 8Ob129/13y; 4Ob172/17y; 4Ob129/17z

Schlagworte:

Entscheidung:
08.09.1971

Norm:
ABGB §1299 A1
ABGB §1299 B

Kategorie:


WEITERE INFORMATIONEN

Entscheidungstexte


5 Ob 209/71 5 Ob 209/71 Entscheidungstext OGH 08.09.1971 5 Ob 209/71
4 Ob 563/74 4 Ob 563/74 Entscheidungstext OGH 24.09.1974 4 Ob 563/74 Vgl auch
1 Ob 502/77 1 Ob 502/77 Entscheidungstext OGH 02.03.1977 1 Ob 502/77 Ähnlich; Veröff: NZ 1980,73
8 Ob 525/88 8 Ob 525/88 Entscheidungstext OGH 16.03.1989 8 Ob 525/88 nur: Nach § 1299 ABGB hat der Geschädigte den Schaden, das Vorliegen eines Kunstfehlers und die Ursächlichkeit oder die Mitursächlichkeit zu beweisen. (T1) Veröff: SZ 62/53 = RZ 1990/101 S 276
2 Ob 538/92 2 Ob 538/92 Entscheidungstext OGH 17.06.1992 2 Ob 538/92 Auch; Beisatz: Ansteckung eines Kindes während eines Krankenhausaufenthaltes mit einem gefährlichen Krankheitserreger. (T2)
4 Ob 554/95 4 Ob 554/95 Entscheidungstext OGH 07.11.1995 4 Ob 554/95 nur T1; Veröff: SZ 68/207
10 Ob 2348/96h 10 Ob 2348/96h Entscheidungstext OGH 03.09.1996 10 Ob 2348/96h Auch; nur T1; Veröff: SZ 69/198
10 Ob 2350/96b 10 Ob 2350/96b Entscheidungstext OGH 03.09.1996 10 Ob 2350/96b Auch; nur T1; Veröff: SZ 69/199
6 Ob 73/00d 6 Ob 73/00d Entscheidungstext OGH 29.03.2000 6 Ob 73/00d nur T1
7 Ob 321/00g 7 Ob 321/00g Entscheidungstext OGH 17.05.2001 7 Ob 321/00g Auch
7 Ob 233/02v 7 Ob 233/02v Entscheidungstext OGH 30.10.2002 7 Ob 233/02v Auch; nur: Nach § 1299 ABGB hat der Geschädigte die Ursächlichkeit oder die Mitursächlichkeit zu beweisen. Ist der ursächliche Zusammenhang nicht zu erweisen, geht das zu Lasten des Geschädigten, nicht des Schädigers. (T3) Beisatz: Auch im Arzthaftungsprozess. (T4)
7 Ob 11/03y 7 Ob 11/03y Entscheidungstext OGH 29.01.2003 7 Ob 11/03y
6 Ob 303/02f 6 Ob 303/02f Entscheidungstext OGH 23.10.2003 6 Ob 303/02f nur T1
10 Ob 93/04f 10 Ob 93/04f Entscheidungstext OGH 11.01.2005 10 Ob 93/04f Auch; Beisatz: Den Beweis des Vorliegens eines Behandlungsfehlers und seine Kausalität in Bezug auf den eingetretenen Schaden hat im Sinne der allgemeinen Schadenersatzregeln grundsätzlich der Patient zu führen. (T5)
9 Ob 3/05i 9 Ob 3/05i Entscheidungstext OGH 24.10.2005 9 Ob 3/05i Auch; Beis ähnlich wie T5
2 Ob 199/06p 2 Ob 199/06p Entscheidungstext OGH 21.12.2006 2 Ob 199/06p Auch
4 Ob 137/07m 4 Ob 137/07m Entscheidungstext OGH 07.08.2007 4 Ob 137/07m Veröff: SZ 2007/122
1 Ob 138/07m 1 Ob 138/07m Entscheidungstext OGH 29.01.2008 1 Ob 138/07m Vgl aber; Beisatz: Steht ein ärztlicher Behandlungsfehler fest und ist es unzweifelhaft, dass die Wahrscheinlichkeit eines Schadenseintritts durch den ärztlichen Kunstfehler nicht bloß unwesentlich erhöht wurde, hat der Belangte (Arzt oder Krankenanstaltenträger) zu beweisen, dass die ihm zuzurechnende Sorgfaltsverletzung „mit größter Wahrscheinlichkeit" nicht kausal für den Schaden des Patienten war. Es kehrt sich folglich die Beweislast für das (Nicht-)Vorliegen der Kausalität um. (T6)
10 Ob 62/08b 10 Ob 62/08b Entscheidungstext OGH 09.09.2008 10 Ob 62/08b
6 Ob 71/09y 6 Ob 71/09y Entscheidungstext OGH 14.05.2009 6 Ob 71/09y
6 Ob 193/10s 6 Ob 193/10s Entscheidungstext OGH 11.10.2010 6 Ob 193/10s Vgl auch; Beisatz: Für den vom Patienten zu führenden Beweis des ärztlichen Behandlungsfehlers genügt bereits eine (sehr) hohe Wahrscheinlichkeit; der Arzt haftet also bereits bei hochwahrscheinlicher und nicht erst bei unzweifelhafter Ursächlichkeit des Behandlungsfehlers . (T7)
8 Ob 30/11m 8 Ob 30/11m Entscheidungstext OGH 22.03.2011 8 Ob 30/11m Auch; Beis wie T5
1 Ob 229/11z 1 Ob 229/11z Entscheidungstext OGH 24.11.2011 1 Ob 229/11z Auch; nur T3; Beis wie T4
5 Ob 186/11f 5 Ob 186/11f Entscheidungstext OGH 09.11.2011 5 Ob 186/11f Vgl; Beis auch wie T6; Beisatz: Hier: Verletzung der ärztlichen Aufklärungspflicht. (T8)
8 Ob 133/12k 8 Ob 133/12k Entscheidungstext OGH 29.04.2013 8 Ob 133/12k Auch; Beis wie T5; Auch Beis wie T6
3 Ob 233/13f 3 Ob 233/13f Entscheidungstext OGH 19.12.2013 3 Ob 233/13f Auch; Beis wie T6; Beisatz: Hier: Behauptete Verletzung im Zuge einer Fußpflege. (T9)
8 Ob 129/13y 8 Ob 129/13y Entscheidungstext OGH 27.02.2014 8 Ob 129/13y
4 Ob 172/17y 4 Ob 172/17y Entscheidungstext OGH 24.10.2017 4 Ob 172/17y Auch; Beisatz: Hier: Psychotherapeutischer Behandlungsvertrag. (T10)
4 Ob 129/17z 4 Ob 129/17z Entscheidungstext OGH 24.10.2017 4 Ob 129/17z Auch; Beisatz: Tierärztlicher Behandlungsvertrag. (T11)