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RECHTSPRECHUNG


RS0038202


Ärzte haben nach § 1299 ABGB den Mangel der gewissenhaften Betreuung ihrer Patienten nach Maßgabe der ärztlichen Wissenschaft und Erfahrung zu vertreten, also jene Sorgfalt, die von einem ordentlichen und pflichtgetreuen Durchschnittsarzt in der konkreten Situation erwartet wird. Es ist etwa keine Überspannung der ärztlichen Sorgfaltspflicht, wenn ein Facharzt vor dem Einsatz einer magistralen Arznei die auf dem Etikett ersichtliche Zusammensetzung überprüfen muss ( vgl T8 des RS).


Rechtssatz:

Ärzte haben nach § 1299 ABGB den Mangel der gewissenhaften Betreuung ihrer Patienten nach Maßgabe der ärztlichen Wissenschaft und Erfahrung zu vertreten, also jene Sorgfalt, die von einem ordentlichen und pflichtgetreuen Durchschnittsarzt in der konkreten Situation erwartet wird.

Gericht:
OGH

Geschäftszahl:
3Ob560/84; 5Ob608/84; 8Ob525/88 (8Ob526/88); 7Ob648/89; 1Ob651/90; 6Ob558/91; 1Ob532/94; 4Ob509/95; 4Ob554/95; 1Ob2020/96g; 10Ob2348/96h; 10Ob2350/96b; 10Ob24/00b; 7Ob321/00g; 8Ob10/03h; 10Ob93/04f; 2Ob199/06p; 8Ob129/07i; 1Ob186/07w; 9Ob64/08i; 3Ob77/10k; 6Ob168/10i; 4Ob241/12p; 7Ob85/13w; 4Ob42/16d; 1Ob138/16z; 6Ob233/17h

Schlagworte:

Entscheidung:
02.10.1984

Norm:
ABGB §1299 B
KAG §8

Kategorie:


WEITERE INFORMATIONEN

Entscheidungstexte


3 Ob 560/84 3 Ob 560/84 Entscheidungstext OGH 02.10.1984 3 Ob 560/84
5 Ob 608/84 5 Ob 608/84 Entscheidungstext OGH 03.12.1985 5 Ob 608/84
8 Ob 525/88 8 Ob 525/88 Entscheidungstext OGH 16.03.1989 8 Ob 525/88 Veröff: SZ 62/53 = RZ 1990/101 S 276
7 Ob 648/89 7 Ob 648/89 Entscheidungstext OGH 09.11.1989 7 Ob 648/89 nur: Ärzte haben nach § 1299 ABGB den Mangel der gewissenhaften Betreuung ihrer Patienten nach Maßgabe der ärztlichen Wissenschaft und Erfahrung zu vertreten. (T1) Veröff: JBl 1990,524 (Holzer)
1 Ob 651/90 1 Ob 651/90 Entscheidungstext OGH 12.09.1990 1 Ob 651/90 Beisatz: Dieser Maßstab gilt auch bei der Beurteilung, ob der Arzt in der Lage ist, seiner Aufklärungspflicht nachzukommen. Abzustellen ist bei der Frage der Haftung auf den jeweiligen zumutbaren Erkenntnisstand der Ärzte. (T2) Veröff: SZ 63/152 = JBl 1991,455
6 Ob 558/91 6 Ob 558/91 Entscheidungstext OGH 04.07.1991 6 Ob 558/91 Veröff: EvBl 1993/3 S 31 = VersR 1992,1498 = JBl 1992/520 (Apathy)
1 Ob 532/94 1 Ob 532/94 Entscheidungstext OGH 25.01.1994 1 Ob 532/94 Auch; Beisatz: Die Behandlung muss entsprechend den Grundsätzen der medizinischen Wissenschaft und den Regeln der ärztlichen Kunst erfolgen. (T3) Veröff: SZ 67/9
4 Ob 509/95 4 Ob 509/95 Entscheidungstext OGH 31.01.1995 4 Ob 509/95
4 Ob 554/95 4 Ob 554/95 Entscheidungstext OGH 07.11.1995 4 Ob 554/95 Veröff: SZ 68/207
1 Ob 2020/96g 1 Ob 2020/96g Entscheidungstext OGH 23.04.1996 1 Ob 2020/96g Auch
10 Ob 2348/96h 10 Ob 2348/96h Entscheidungstext OGH 03.09.1996 10 Ob 2348/96h Beisatz: Für ein dem Spitalsarzt anzulastendes Fehlverhalten, hat der Krankenhausträger dem Patienten als Partner des abgeschlossenen Behandlungsvertrages zu haften (§ 1313a ABGB). Dies gilt auch, wenn nicht ein Spitalsarzt, sondern ein in der Krankenanstalt tätiger Physiotherapeut (oder eine Physiotherapeutin) nicht nach Maßgabe der Wissenschaft und Erfahrung vorgegangen ist oder die übliche Sorgfalt eines ordentlichen pflichtgetreuen Durchschnittsphysiotherapeuten in der konkreten Situation vernachlässigt hat. (T4) Veröff: SZ 69/198
10 Ob 2350/96b 10 Ob 2350/96b Entscheidungstext OGH 03.09.1996 10 Ob 2350/96b Beisatz wie T4 nur: Für ein dem Spitalsarzt anzulastendes Fehlverhalten hat der Krankenhausträger dem Patienten als Partner des abgeschlossenen Behandlungsvertrages zu haften (§ 1313a ABGB). (T5) Veröff: SZ 69/199
10 Ob 24/00b 10 Ob 24/00b Entscheidungstext OGH 23.03.2000 10 Ob 24/00b Beis wie T5
7 Ob 321/00g 7 Ob 321/00g Entscheidungstext OGH 17.05.2001 7 Ob 321/00g Auch; Beis wie T3; Beis wie T5
8 Ob 10/03h 8 Ob 10/03h Entscheidungstext OGH 18.09.2003 8 Ob 10/03h Auch; Beis wie T3
10 Ob 93/04f 10 Ob 93/04f Entscheidungstext OGH 11.01.2005 10 Ob 93/04f
2 Ob 199/06p 2 Ob 199/06p Entscheidungstext OGH 21.12.2006 2 Ob 199/06p
8 Ob 129/07i 8 Ob 129/07i Entscheidungstext OGH 28.02.2008 8 Ob 129/07i Vgl auch
1 Ob 186/07w 1 Ob 186/07w Entscheidungstext OGH 03.04.2008 1 Ob 186/07w Auch; Beis wie T5; Veröff: SZ 2008/39
9 Ob 64/08i 9 Ob 64/08i Entscheidungstext OGH 04.08.2009 9 Ob 64/08i Auch
3 Ob 77/10k 3 Ob 77/10k Entscheidungstext OGH 30.06.2010 3 Ob 77/10k Auch; Beis wie T5
6 Ob 168/10i 6 Ob 168/10i Entscheidungstext OGH 18.07.2011 6 Ob 168/10i Auch; Beis wie T5
4 Ob 241/12p 4 Ob 241/12p Entscheidungstext OGH 12.02.2013 4 Ob 241/12p
7 Ob 85/13w 7 Ob 85/13w Entscheidungstext OGH 19.06.2013 7 Ob 85/13w Auch Beis wie T3; Beisatz: Zur Betreuungspflicht des Arztes zählt auch, den Patienten vor sonstigen durch die Behandlung entstehenden Gefahren zu schützen; für eine unvorhersehbare Reaktionshandlung haftet er nicht. (T6) Beisatz: Hier: Deliktische Haftung des Anästhesisten bei Sturz des Patienten vom Operationstisch im konkreten Einzelfall bejaht. (T7)
4 Ob 42/16d 4 Ob 42/16d Entscheidungstext OGH 30.03.2016 4 Ob 42/16d Auch; Beisatz: Es ist keine Überspannung der ärztlichen Sorgfaltspflicht, wenn ein Facharzt vor dem Einsatz einer magistralen Arznei die auf dem Etikett ersichtliche Zusammensetzung überprüfen muss. (T8)
1 Ob 138/16z 1 Ob 138/16z Entscheidungstext OGH 23.11.2016 1 Ob 138/16z Auch; Beisatz: Zum zumutbaren Erkenntnisstand eines Facharztes zählt auch der Inhalt des zu einem Verhütungsmittel vom Hersteller ausgelieferten und Warnhinweise enthaltenden Beipackzettels. (T9) Beisatz: Hier: Aufklärungspflicht über das bei der „ Spirale “ behandlungstypische Risiko ihres „ Abwanderns “. (T10)
6 Ob 233/17h 6 Ob 233/17h Entscheidungstext OGH 17.01.2018 6 Ob 233/17h Beis wie T3; Beisatz: Ob ein Arzt seine Sorgfaltspflichten erfüllt hat, hängt daher stets davon ab, wie sich ein verantwortungsbewusster und gewissenhafter Arzt in concreto verhalten hätte. (T11); Beisatz: Hier: Ein durchschnittlicher Radiologe hätte das Karzinom des Klägers als Zufallsbefund nicht erkannt - Haftung verneint. (T12)