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RECHTSPRECHUNG


RS0021872 T1


Zurückbehaltungsrecht des Werkbestellers: Bis zur Behebung der Mängel darf der Besteller den gesamten aushaftenden Betrag und nicht bloß das hiefür erforderliche Deckungskapital zurückbehalten. Bei einer vergleichsweisen Einigung über eine Zahlung bei einem mängeldeckenden Haftrücklass besteht kein Zurückbehaltungsrecht.


Rechtssatz:

Bis zur Behebung der Mängel darf der Besteller den gesamten aushaftenden Betrag und nicht bloß das hiefür erforderliche Deckungskapital zurückbehalten (gegenteilig: 12.05.1971, 5 Ob 101/74 = SZ 44/69).

Gericht:
OGH

Geschäftszahl:
5Ob198/75; 3Ob515/76; 1Ob662/76; 6Ob637/77; 5Ob628/77; 1Ob542/79; 2Ob519/79; 3Ob634/78; 7Ob654/79; 4Ob581/79; 1Ob559/80; 1Ob515/81; 5Ob696/81; 5Ob36/83 (5Ob37/83); 7Ob657/83; 1Ob656/86; 7Ob529/88; 1Ob2005/96a; 10Ob77/98s; 10Ob136/98t; 10Ob384/98p; 6Ob72/00g; 7Ob227/00h; 1Ob47/02x; 9Ob22/02d; 6Ob147/04t; 7Ob103/05f; 10Ob45/05y; 3Ob150/04m; 6Ob80/05s; 7Ob187/09i; 1Ob93/11z; 4Ob163/11s; 7Ob119/13w; 1Ob121/14x

Schlagworte:

Entscheidung:
21.10.1975

Norm:
ABGB §1167
ABGB §1170
KO §47 Abs2

Kategorie:


WEITERE INFORMATIONEN

Entscheidungstexte


5 Ob 198/75 5 Ob 198/75 Entscheidungstext OGH 21.10.1975 5 Ob 198/75 Veröff: EvBl 1976/92 S 180
3 Ob 515/76 3 Ob 515/76 Entscheidungstext OGH 29.06.1976 3 Ob 515/76
1 Ob 662/76 1 Ob 662/76 Entscheidungstext OGH 14.09.1976 1 Ob 662/76 Beisatz: Kein Zurückbehalt bei vergleichsweiser Einigung über Zahlung bei mängeldeckendem Haftrücklass. (T1)
6 Ob 637/77 6 Ob 637/77 Entscheidungstext OGH 26.05.1977 6 Ob 637/77
5 Ob 628/77 5 Ob 628/77 Entscheidungstext OGH 04.10.1977 5 Ob 628/77 Zweiter Rechtsgang zu 5 Ob 198/75
1 Ob 542/79 1 Ob 542/79 Entscheidungstext OGH 21.02.1979 1 Ob 542/79 Veröff: SZ 52/23 = EvBl 1979/198 S 513
2 Ob 519/79 2 Ob 519/79 Entscheidungstext OGH 12.06.1979 2 Ob 519/79
3 Ob 634/78 3 Ob 634/78 Entscheidungstext OGH 03.10.1979 3 Ob 634/78
7 Ob 654/79 7 Ob 654/79 Entscheidungstext OGH 17.01.1980 7 Ob 654/79 Auch; Veröff: SZ 53/7
4 Ob 581/79 4 Ob 581/79 Entscheidungstext OGH 17.06.1980 4 Ob 581/79
1 Ob 559/80 1 Ob 559/80 Entscheidungstext OGH 27.08.1980 1 Ob 559/80 Veröff: EvBl 1981/40 S 125
1 Ob 515/81 1 Ob 515/81 Entscheidungstext OGH 18.03.1981 1 Ob 515/81 Veröff: SZ 54/35
5 Ob 696/81 5 Ob 696/81 Entscheidungstext OGH 02.03.1982 5 Ob 696/81 Vgl aber; Beisatz: Bei Teilbarkeit der Werkleistung kann der Besteller nur das Entgelt zurückhalten, das auf den mit Mängeln behafteten Teil entfällt. (T2) Veröff: SZ 55/27 = JBl 1984,147
5 Ob 36/83 5 Ob 36/83 Entscheidungstext OGH 27.09.1983 5 Ob 36/83
7 Ob 657/83 7 Ob 657/83 Entscheidungstext OGH 17.11.1983 7 Ob 657/83
1 Ob 656/86 1 Ob 656/86 Entscheidungstext OGH 03.12.1986 1 Ob 656/86 Veröff: EvBl 1987/49 S 210 = WBl 1987,37 (zustimmend Wilhelm, WBl 1987,34)
7 Ob 529/88 7 Ob 529/88 Entscheidungstext OGH 28.04.1988 7 Ob 529/88 Auch; Beisatz: Dem Werkbesteller steht auch bei Vereinbarung von Abschlagzahlungen wegen solcher Mängel, deren Behebung er verlangte, das Recht weitere Zahlungen bis zur Behebung dieser Mängel zu verweigern. (T3)
1 Ob 2005/96a 1 Ob 2005/96a Entscheidungstext OGH 25.02.1997 1 Ob 2005/96a Auch
10 Ob 77/98s 10 Ob 77/98s Entscheidungstext OGH 28.04.1998 10 Ob 77/98s
10 Ob 136/98t 10 Ob 136/98t Entscheidungstext OGH 13.10.1998 10 Ob 136/98t Auch
10 Ob 384/98p 10 Ob 384/98p Entscheidungstext OGH 24.11.1998 10 Ob 384/98p
6 Ob 72/00g 6 Ob 72/00g Entscheidungstext OGH 23.10.2000 6 Ob 72/00g Vgl aber; Beisatz: Ein Zurückbehaltungsrecht betreffend den Werklohn bis zur vollständigen Verbesserung des Werkes besteht dann nicht, wenn die Ausübung dieses Rechtes zur Schikane ausartet. Diese liegt dann vor, wenn das unlautere Motiv der Handlung die lauteren Motive eindeutig überwiegt, es also augenscheinlich im Vordergrund steht, oder auch dann, wenn zwischen den vom Handelnden verfolgten eigenen Interessen und den beeinträchtigten Interessen des Anderen ein krasses Missverhältnis besteht. (T4) Beisatz: Bei einem Verbesserungsaufwand von 5 % des (noch offenen) Werklohns liegt keine Schikane vor. (T5)
7 Ob 227/00h 7 Ob 227/00h Entscheidungstext OGH 14.02.2001 7 Ob 227/00h Vgl auch
1 Ob 47/02x 1 Ob 47/02x Entscheidungstext OGH 22.03.2002 1 Ob 47/02x Beisatz: Liegt keine Schikane vor, dann steht das aus der Einrede des nicht gehörig erfüllten Vertrags resultierende Leistungsverweigerungsrecht dem Werkbesteller uneingeschränkt zu. (T6)
9 Ob 22/02d 9 Ob 22/02d Entscheidungstext OGH 27.03.2002 9 Ob 22/02d
6 Ob 147/04t 6 Ob 147/04t Entscheidungstext OGH 26.08.2004 6 Ob 147/04t Beis wie T4; Beis wie T6
7 Ob 103/05f 7 Ob 103/05f Entscheidungstext OGH 25.05.2005 7 Ob 103/05f Auch
10 Ob 45/05y 10 Ob 45/05y Entscheidungstext OGH 28.06.2005 10 Ob 45/05y nur: Bis zur Behebung der Mängel darf der Besteller den gesamten aushaftenden Betrag zurückbehalten. (T7)
3 Ob 150/04m 3 Ob 150/04m Entscheidungstext OGH 30.06.2005 3 Ob 150/04m Auch; Beisatz: Wenn das Berufungsgericht bei einem Verbesserungsaufwand, der nur rund 1,7% des Restwerklohns ausmacht (bei Behebung des Mangels durch einen Dritten das Doppelte) und einer Interessenabwägung zum Ausschluss des Zurückbehaltungsrechts kommt, kann darin keine vom Obersten Gerichtshof aufzugreifende Fehlbeurteilung erblickt werden. (T8)
6 Ob 80/05s 6 Ob 80/05s Entscheidungstext OGH 14.07.2005 6 Ob 80/05s Auch; Beisatz: Das volle Leistungsverweigerungsrecht besteht nicht, wenn von einem Missverhältnis zwischen den vom Gewährleistungsberechtigten verfolgten Interessen an der Leistungsverweigerung und dem Interesse des Werkunternehmers an der Bezahlung des Werklohns für den mängelfreien Teil des Werks auszugehen ist. Hier: Missbräuchliche Rechtsausübung, wenn das hergestellte Werk in Gebrauch genommen wurde und die Mängelbehebung keine besonderen Fachkenntnisse und kein besonderes Vertrauensverhältnis zwischen den Vertragsparteien zur Voraussetzung hat. (T9)
7 Ob 187/09i 7 Ob 187/09i Entscheidungstext OGH 30.09.2009 7 Ob 187/09i Auch; Beis ähnlich wie T6
1 Ob 93/11z 1 Ob 93/11z Entscheidungstext OGH 21.06.2011 1 Ob 93/11z nur T7; Beis wie T4 nur: Ein Zurückbehaltungsrecht betreffend den Werklohn bis zur vollständigen Verbesserung des Werkes besteht dann nicht, wenn die Ausübung dieses Rechtes zur Schikane ausartet. (T10)
4 Ob 163/11s 4 Ob 163/11s Entscheidungstext OGH 22.11.2011 4 Ob 163/11s Auch; Beis wie T10
7 Ob 119/13w 7 Ob 119/13w Entscheidungstext OGH 04.09.2013 7 Ob 119/13w Auch
1 Ob 121/14x 1 Ob 121/14x Entscheidungstext OGH 22.10.2014 1 Ob 121/14x Vgl auch; Beisatz: Bei einem noch offenen Restentgelt von rund 60.000 EUR kann nach dem Maßstab der Rechtsprechung keineswegs von einer schikanösen Rechtsausübung gesprochen werden.(T11); Veröff: SZ 2014/95