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RECHTSPRECHUNG


RS0022715


Im Rahmen des Schadenersatzes ist grundsätzlich der gemeine Wert der Sache zum Zeitpunkt der Beschädigung zu ersetzen (Vgl auch OGH in 1 Ob 50/87). Intention dahinter ist, dass der Geschädigte die Sache ersetzen können soll. Von diesem Grundsatz wird freilich in einer Vielzahl von Fällen abzuweichen sein, etwa, wenn eine Reparatur oder eine Wiedererlangung erst später überhaupt in Frage käme oder tatsächliche Aufwendungen getätigt werden zusammengefasst also, wenn eine Änderung des Interesses des Geschädigten eintritt. Zu beachten ist zudem, dass der Geschädigte im Rahmen seiner Schadenminderungspflicht mitunter verhalten ist, selbst für Ersatz zu sorgen, wobei er etwaige Kosten für die Aufnahme eines Kredites an den Schädiger weitergeben kann (Er muss also keine Eigenmittel aufbringen).


Rechtssatz:

Maßgebend für die Höhe des Schadens ist grundsätzlich der Zeitpunkt der Beschädigung. Aus der Verpflichtung des Beschädigten, seinerseits alles zur Minderung des Schadens zu tun, lässt sich insbesonders in jenen Fällen, in denen der Schaden umso größer wird, je länger der durch die Beschädigung herbeigeführte Zustand dauert, die Verpflichtung des Beschädigten ableiten, alles zur Wiederherstellung Nötige zu tun, allenfalls die Wiederherstellung auch selbst zu besorgen. Auf diese Fälle können die Bestimmungen der §§ 1036 ff ABGB Anwendung finden. Der Beschädigte, der die Wiederherstellung in solcher Weise rechtmäßig selbst vornimmt, braucht allerdings ihre Kosten nicht vorzustrecken, er kann vom Beschädiger Vorschuss verlangen, er kann aber auch nachträglich den Ersatz der Kosten der Mittelbeschaffung, allenfalls den Zinsenverlust vom Zeitpunkt der Beschädigung an, begehren. Wenn und insoweit die Wiederherstellung (Beschaffung der Ersatzsache) dem Beschädigten zur Zeit der Beschädigung nicht möglich war, sind allerdings die Kosten der Wiederherstellung im Zeitpunkt ihrer Vornahme maßgebend. Zwar gebührt dem Beschädigten regelmäßig Schadenersatz ohne Rücksicht darauf, ob der Schaden in der Zwischenzeit durch den Beschädigten selbst behoben wurde, der Ersatz der in der Zwischenzeit durch Preissteigerungen eingetretenen höheren Wiederherstellungskosten kann dem Beschädigten jedoch nur zuerkannt werden, wenn es sich um einen tatsächlichen Aufwandersatz handelt.

Gericht:
OGH

Geschäftszahl:
5Ob7/71; 7Ob142/74; 1Ob173/75; 1Ob545/76; 2Ob161/76; 8Ob67/77; 5Ob655/77; 5Ob643/78; 1Ob580/79; 1Ob50/87; 8Ob652/92; 4Ob2088/96d; 1Ob358/98y; 1Ob143/04t; 5Ob275/06m; 5Ob217/08k; 1Ob46/11p; 2Ob50/12k

Schlagworte:

Entscheidung:
24.02.1971

Norm:
ABGB §1295 Ia5
ABGB §1304 A1
ABGB §1323 A
ABGB §1323 C1
ABGB §1331
ABGB §1332

Kategorie:


WEITERE INFORMATIONEN

Entscheidungstexte


5 Ob 7/71 5 Ob 7/71 Entscheidungstext OGH 24.02.1971 5 Ob 7/71 Veröff: SZ 44/20
7 Ob 142/74 7 Ob 142/74 Entscheidungstext OGH 05.09.1974 7 Ob 142/74 Vgl auch; Veröff: EvBl 1975/103 S 211
1 Ob 173/75 1 Ob 173/75 Entscheidungstext OGH 10.09.1975 1 Ob 173/75 nur: Maßgebend für die Höhe des Schadens ist grundsätzlich der Zeitpunkt der Beschädigung. (T1) Veröff: SZ 48/89 = EvBl 1976/91 S 178
1 Ob 545/76 1 Ob 545/76 Entscheidungstext OGH 10.03.1976 1 Ob 545/76 nur T1; Veröff: SZ 49/37 = EvBl 1976/213 S 433
2 Ob 161/76 2 Ob 161/76 Entscheidungstext OGH 08.10.1976 2 Ob 161/76 Vgl auch
8 Ob 67/77 8 Ob 67/77 Entscheidungstext OGH 27.04.1977 8 Ob 67/77 nur T1
5 Ob 655/77 5 Ob 655/77 Entscheidungstext OGH 22.11.1977 5 Ob 655/77 nur: Maßgebend für die Höhe des Schadens ist grundsätzlich der Zeitpunkt der Beschädigung. Aus der Verpflichtung des Beschädigten, seinerseits alles zur Minderung des Schadens zu tun, lässt sich insbesonders in jenen Fällen, in denen der Schaden umso größer wird, je länger der durch die Beschädigung herbeigeführte Zustand dauert, die Verpflichtung des Beschädigten ableiten, alles zur Wiederherstellung Nötige zu tun, allenfalls die Wiederherstellung auch selbst zu besorgen. (T2) nur: Der Ersatz der in der Zwischenzeit durch Preissteigerungen eingetretenen höheren Wiederherstellungskosten kann dem Beschädigten jedoch nur zuerkannt werden, wenn es sich um einen tatsächlichen Aufwandersatz handelt. (T3)
5 Ob 643/78 5 Ob 643/78 Entscheidungstext OGH 26.09.1978 5 Ob 643/78 Auch
1 Ob 580/79 1 Ob 580/79 Entscheidungstext OGH 14.12.1979 1 Ob 580/79 nur T1; Veröff: SZ 52/188 = JBl 1981,322
1 Ob 50/87 1 Ob 50/87 Entscheidungstext OGH 20.01.1988 1 Ob 50/87 nur T1
8 Ob 652/92 8 Ob 652/92 Entscheidungstext OGH 22.12.1992 8 Ob 652/92 nur T1; Veröff: SZ 65/167
4 Ob 2088/96d 4 Ob 2088/96d Entscheidungstext OGH 30.04.1996 4 Ob 2088/96d nur T1; Beisatz: Im Hinblick auf die noch andauernden Setzungen kam eine frühere Schadensbehebung nicht in Frage. In einem solchen Fall ist auf den Zeitpunkt des Schlusses der mündlichen Verhandlung erster Instanz abzustellen. (T4)
1 Ob 358/98y 1 Ob 358/98y Entscheidungstext OGH 25.05.1999 1 Ob 358/98y nur T1
1 Ob 143/04t 1 Ob 143/04t Entscheidungstext OGH 27.09.2005 1 Ob 143/04t nur T1
5 Ob 275/06m 5 Ob 275/06m Entscheidungstext OGH 17.04.2007 5 Ob 275/06m nur T1
5 Ob 217/08k 5 Ob 217/08k Entscheidungstext OGH 04.11.2008 5 Ob 217/08k Auch; nur T1; Beisatz: Es wäre sachfremd, auf die Berechnung eines Vermögensschadens die Grundsätze der pauschalen Berechnung von Schmerzengeld anzuwenden, welches ganz anderen Zwecken dient. (T5); Bem: Zweiter Rechtsgang zu 5 Ob 275/06m. (T6)
1 Ob 46/11p 1 Ob 46/11p Entscheidungstext OGH 21.06.2011 1 Ob 46/11p Vgl; Beisatz: Sehr volatilen Wertpapieren immanente Kursschwankungen rechtfertigen eine subjektiv‑konkrete Schadensberechnung. (T7)
2 Ob 50/12k 2 Ob 50/12k Entscheidungstext OGH 13.06.2012 2 Ob 50/12k Vgl; nur T1
7 Ob 829/76 7 Ob 829/76 Entscheidungstext OGH 13.01.1977 7 Ob 829/76 Veröff: EvBl 1977/264 S 661
1 Ob 50/87 1 Ob 50/87 Entscheidungstext OGH 20.01.1988 1 Ob 50/87 Auch; Beisatz: Bei Abhandenkommen des ausdrücklich in Verwahrung gegebenen Gegenstandes, tritt eine Haftungsbeschränkung selbst dann nicht ein, wenn der Verwahrer nicht auf den höheren Wert des Gegenstandes hingewiesen wurde. (T1)
2 Ob 220/10g 2 Ob 220/10g Entscheidungstext OGH 29.11.2011 2 Ob 220/10g Auch; Beisatz: Sofern der Gast nur auf den Umstand hinweist, dass es sich um Wertgegenstände handelt. (T2)
6 Ob 792/79 6 Ob 792/79 Entscheidungstext OGH 06.02.1980 6 Ob 792/79
1 Ob 627/83 1 Ob 627/83 Entscheidungstext OGH 11.05.1983 1 Ob 627/83 nur: Auch der nach § 1332 ABGB zu bemessende Ersatz für einen abhanden gekommenen Gebrauchsgegenstand hat sich nach dem Wiederbeschaffungswert (und nicht etwa nach dem Verkaufswert) auszurichten. (T1)
1 Ob 50/87 1 Ob 50/87 Entscheidungstext OGH 20.01.1988 1 Ob 50/87 nur T1
1 Ob 2377/96g 1 Ob 2377/96g Entscheidungstext OGH 14.10.1997 1 Ob 2377/96g
1 Ob 66/98g 1 Ob 66/98g Entscheidungstext OGH 24.03.1998 1 Ob 66/98g Auch; nur T1
1 Ob 143/04t 1 Ob 143/04t Entscheidungstext OGH 27.09.2005 1 Ob 143/04t Auch; Beisatz: Der Austauschwert bestimmt sich nach jenem Betrag, um den die Sache im Verkehr angeschafft werden kann (Ankaufswert). (T2)
10 Ob 27/16t 10 Ob 27/16t Entscheidungstext OGH 11.10.2016 10 Ob 27/16t Auch
8 Ob 43/17g 8 Ob 43/17g Entscheidungstext OGH 30.05.2017 8 Ob 43/17g Auch; Beis wie T2
3 Ob 80/81 3 Ob 80/81 Entscheidungstext OGH 08.07.1981 3 Ob 80/81 EvBl 1981/238 S 663 = SZ 54/101
4 Ob 515/81 4 Ob 515/81 Entscheidungstext OGH 20.04.1982 4 Ob 515/81 nur: Nach § 259 EO gerichtlich verwahrte Gegenstände befinden sich im Sinn der §§ 253 Abs 1 und 262 EO in der Gewahrsame des Exekutionsgerichtes, der gerichtliche Verwahrer ist bloß weisungsgebundenes Hilfsorgan des Gerichtes. (T1) Beisatz: Verwahrer nach § 34 Abs 1 AbgEO. (T2) = SZ 55/50
1 Ob 9/84 1 Ob 9/84 Entscheidungstext OGH 02.05.1984 1 Ob 9/84 nur: Der gerichtliche Verwahrer ist Verwahrer im Sinn des § 968 ABGB, worauf § 259 Abs 3 EO ausdrücklich verweist. Die Rechte und Pflichten des gerichtlichen Verwahrers sind somit nach den §§ 957 ff ABGB zu beurteilen. (T3) = MietSlg 36/18 = RdW 1984,311 = SZ 57/83 = EvBl 1984/139 S 545
1 Ob 50/87 1 Ob 50/87 Entscheidungstext OGH 20.01.1988 1 Ob 50/87 Zweiter Rechtsgang zu 1Ob9/84