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RECHTSPRECHUNG


RS0058217


Ein verkehrswidriges Verhalten von Fußgängern stellt für den Lenker eines Kraftfahrzeuges dann ein unabwendbares Ereignis dar, wenn er nach den konkreten Umständen damit nicht zu rechnen brauchte und er den Unfall auch bei Anwendung der Vorsicht und Aufmerksamkeit eines besonders umsichtigen und sachkundigen Kraftfahrers nicht verhindern konnte. Deuten aber Anzeichen darauf hin, dass der Fußgänger die Fahrbahn überqueren könnte, so muss der Kraftfahrer darauf durch Herabsetzung der Geschwindigkeit oder Abgabe eines Warnsignals reagieren, um dem Sorgfaltsmaßstab des § 9 EKHG zu entsprechen (vgl T1 des RS).


Rechtssatz:

Ein verkehrswidriges Verhalten von Fußgängern stellt für den Lenker eines Kraftfahrzeuges dann ein unabwendbares Ereignis dar, wenn er nach den konkreten Umständen damit nicht zu rechnen brauchte und er den Unfall auch bei Anwendung der Vorsicht und Aufmerksamkeit eines besonders umsichtigen und sachkundigen Kraftfahrers nicht verhindern konnte.

Gericht:
OGH

Geschäftszahl:
8Ob164/78; 2Ob46/83; 8Ob12/83; 2Ob132/83; 8Ob188/83; 2Ob50/87; 2Ob44/88; 2Ob108/89; 2Ob44/06v; 2Ob68/13h

Schlagworte:

Entscheidung:
11.10.1978

Norm:
EKHG §9 Abs2 A
StVO §76 Abs4 lita III

Kategorie:


WEITERE INFORMATIONEN

Entscheidungstexte


8 Ob 164/78 8 Ob 164/78 Entscheidungstext OGH 11.10.1978 8 Ob 164/78 Veröff: ZVR 1979/288 S 345
2 Ob 46/83 2 Ob 46/83 Entscheidungstext OGH 22.03.1983 2 Ob 46/83 Veröff: ZVR 1984/125 S 122
8 Ob 12/83 8 Ob 12/83 Entscheidungstext OGH 19.05.1983 8 Ob 12/83 Veröff: ZVR 1984/150 S 171
2 Ob 132/83 2 Ob 132/83 Entscheidungstext OGH 31.05.1983 2 Ob 132/83 Veröff: ZVR 1984/174 S 182
8 Ob 188/83 8 Ob 188/83 Entscheidungstext OGH 19.01.1984 8 Ob 188/83 Veröff: ZVR 1984/332 S 365
2 Ob 50/87 2 Ob 50/87 Entscheidungstext OGH 10.11.1987 2 Ob 50/87 Veröff: ZVR 1988/99 S 222
2 Ob 44/88 2 Ob 44/88 Entscheidungstext OGH 10.05.1988 2 Ob 44/88 Veröff: ZVR 1989/102 S 172
2 Ob 108/89 2 Ob 108/89 Entscheidungstext OGH 28.11.1989 2 Ob 108/89 Veröff: ZVR 1991/159 S 378
2 Ob 44/06v 2 Ob 44/06v Entscheidungstext OGH 16.03.2006 2 Ob 44/06v Beisatz: Deuten aber Anzeichen darauf hin, dass der Fußgänger die Fahrbahn überqueren könnte, so muss der Kraftfahrer darauf durch Herabsetzung der Geschwindigkeit oder Abgabe eines Warnsignals reagieren, um dem Sorgfaltsmaßstab des § 9 EKHG zu entsprechen. (T1)
2 Ob 68/13h 2 Ob 68/13h Entscheidungstext OGH 25.04.2013 2 Ob 68/13h Beis wie T1; Beisatz: Diese Verhaltensregeln gelten auch für Straßenbahnfahrer. (T2) Beisatz: Hier: Konnte wegen der Weiträumigkeit der Kreuzung der Querverkehr noch vor dem Räumen der Kreuzung durch die Straßenbahn grün bekommen und war daher mit der Gefahr querender Fußgänger zu rechnen, so hätte die Lenkerin der Straßenbahn bei äußerster Sorgfalt als geeignete und auch unfallvermeidende Gegenmaßnahme „bimmeln“ können und müssen, und zwar nicht erst bei Ansicht der losgehenden Klägerin, sondern bereits in Annäherung an den Schutzweg früh genug, um die dort stehenden Fußgänger rechtzeitig zu warnen. (T3)