zurück

RECHTSPRECHUNG


RS0127724


Wenngleich das BörseG wegen Verletzung der Ad-Hoc-Publizitätspflicht (§ 48d Abs 1 BörseG) oder wegen marktmanipulativer Handlungen (§ 48a Abs 1 Z 2 BörseG) nur verwaltungsstrafrechtliche Sanktionen vorsieht (§ 48 Abs 1 Z 2, § 48c BörseG), die gemäß § 9 Abs 1 VStG gegen die Vorstandsmitglieder zu verhängen sind, sind diese Bestimmungen als Schutzgesetze zu qualifizieren. Damit wird die für die Erfüllung der Ad‑hoc‑Publizität verantwortliche Emittentin schadenersatzpflichtig, wenn pflichtwidrig und schuldhaft Ad‑Hoc‑Mitteilungen unterlassen wurden oder diese unrichtig waren. Marktmanipulatives Verhalten von Organmitgliedern oder sonstigen Repräsentanten im Sinne des § 337 ABGB einer AG führt schon nach allgemeinen Grundsätzen zur Deliktshaftung der AG selbst (T1 des RS).


Rechtssatz:

Wenngleich das BörseG wegen Verletzung der Ad-Hoc-Publizitätspflicht (§ 48d Abs 1 BörseG) oder wegen marktmanipulativer Handlungen (§ 48a Abs 1 Z 2 BörseG) nur verwaltungsstrafrechtliche Sanktionen vorsieht (§ 48 Abs 1 Z 2, § 48c BörseG), die gemäß § 9 Abs 1 VStG gegen die Vorstandsmitglieder zu verhängen sind, sind diese Bestimmungen als Schutzgesetze zu qualifizieren. Wenngleich das BörseG wegen Verletzung der Ad-Hoc-Publizitätspflicht (Paragraph 48 d, Absatz eins, BörseG) oder wegen marktmanipulativer Handlungen (Paragraph 48 a, Absatz eins, Ziffer 2, BörseG) nur verwaltungsstrafrechtliche Sanktionen vorsieht (Paragraph 48, Absatz eins, Ziffer 2,, Paragraph 48 c, BörseG), die gemäß Paragraph 9, Absatz eins, VStG gegen die Vorstandsmitglieder zu verhängen sind, sind diese Bestimmungen als Schutzgesetze zu qualifizieren.

Gericht:
OGH

Geschäftszahl:
6Ob28/12d; 8Ob104/12w; 4Ob239/14x; 6Ob71/15g; 10Ob86/14s; 1Ob39/15i; 9Ob27/15h; 6Ob98/15b; 1Ob157/16v

Schlagworte:

Entscheidung:
10.02.2017

Norm:
ABGB §1311 IIa
BörseG §48a
BörseG §48d ABGB § 1311 heute ABGB § 1311 gültig ab 01.01.1812 BörseG § 48a gültig von 02.08.2016 bis 02.01.2018 aufgehoben durch BGBl. I Nr. 107/2017 BörseG § 48a gültig von 01.01.2014 bis 01.08.2016 zuletzt geändert durch BGBl. I Nr. 184/2013 BörseG § 48a gültig von 01.01.2013 bis 31.12.2013 zuletzt geändert durch BGBl. I Nr. 119/2012 BörseG § 48a gültig von 01.04.2009 bis 31.12.2012 zuletzt geändert durch BGBl. I Nr. 22/2009 BörseG § 48a gültig von 01.11.2007 bis 31.03.2009 zuletzt geändert durch BGBl. I Nr. 60/2007 BörseG § 48a gültig von 01.08.2007 bis 31.10.2007 zuletzt geändert durch BGBl. I Nr. 60/2007 BörseG § 48a gültig von 01.01.2005 bis 31.07.2007 zuletzt geändert durch BGBl. I Nr. 127/2004 BörseG § 48a gültig von 01.10.1993 bis 31.12.2004 zuletzt geändert durch BGBl. Nr. 529/1993 BörseG § 48d gültig von 02.08.2016 bis 02.01.2018 aufgehoben durch BGBl. I Nr. 107/2017 BörseG § 48d gültig von 20.07.2015 bis 01.08.2016 zuletzt geändert durch BGBl. I Nr. 68/2015 BörseG § 48d gültig von 01.01.2014 bis 19.07.2015 zuletzt geändert durch BGBl. I Nr. 184/2013 BörseG § 48d gültig von 01.11.2012 bis 31.12.2013 zuletzt geändert durch BGBl. I Nr. 83/2012 BörseG § 48d gültig von 27.10.2008 bis 31.10.2012 zuletzt geändert durch BGBl. I Nr. 136/2008 BörseG § 48d gültig von 01.01.2005 bis 26.10.2008 zuletzt geändert durch BGBl. I Nr. 127/2004

Kategorie:


WEITERE INFORMATIONEN

Entscheidungstexte


6 Ob 28/12d 6 Ob 28/12d Entscheidungstext OGH 15.03.2012 6 Ob 28/12d Beisatz: Damit wird die für die Erfüllung der Ad‑hoc‑Publizität verantwortliche Emittentin schadenersatzpflichtig, wenn pflichtwidrig und schuldhaft Ad‑Hoc‑Mitteilungen unterlassen wurden oder diese unrichtig waren. Marktmanipulatives Verhalten von Organmitgliedern oder sonstigen Repräsentanten im Sinne des § 337 ABGB einer AG führt schon nach allgemeinen Grundsätzen zur Deliktshaftung der AG selbst. (T1) Veröff: SZ 2012/35
8 Ob 104/12w 8 Ob 104/12w Entscheidungstext OGH 24.01.2013 8 Ob 104/12w Auch; Bem: Siehe auch RS0128527. (T2) Veröff: SZ 2013/9
4 Ob 239/14x 4 Ob 239/14x Entscheidungstext OGH 24.03.2015 4 Ob 239/14x Auch; Beisatz: Dieser Vertrauensschutz besteht für jegliche Anlageentscheidung (vgl § 48a Abs 1 Z 1 BörseG), somit nicht nur für solche, zu welchem Preis ein Wertpapier erworben werden soll, sondern auch für die Entscheidung, ob das Wertpapier überhaupt angeschafft werden soll. (T3)
6 Ob 71/15g 6 Ob 71/15g Entscheidungstext OGH 27.05.2015 6 Ob 71/15g Auch; Beisatz: Der Tatbestand der Marktmanipulation im Sinne des § 48a Abs 1 Z 2 lit c BörseG liegt nicht erst bei Wissentlichkeit, sondern schon bei schuldhafter Unkenntnis, dass die Informationen falsch oder irreführend waren, vor. (so auch 9 Ob 26/14k). (T4)
10 Ob 86/14s 10 Ob 86/14s Entscheidungstext OGH 22.10.2015 10 Ob 86/14s Auch
1 Ob 39/15i 1 Ob 39/15i Entscheidungstext OGH 22.10.2015 1 Ob 39/15i Auch; Beis wie T3; Beis wie T4; Veröff: SZ 2015/115
9 Ob 27/15h 9 Ob 27/15h Entscheidungstext OGH 12.11.2015 9 Ob 27/15h Auch; Beis wie T4
6 Ob 98/15b 6 Ob 98/15b Entscheidungstext OGH 14.01.2016 6 Ob 98/15b Auch; Beis wie T3; Beis wie T4
1 Ob 157/16v 1 Ob 157/16v Entscheidungstext OGH 10.02.2017 1 Ob 157/16v Auch; Beisatz: Die börserechtlichen Publizitätsvorschriften sollen (auch) die durch Informationsdefizite entstehende Bildung unangemessener Marktpreise verhindern (so schon 9 Ob 26/14k ua). (T5)