zurück

RECHTSPRECHUNG


RS0001231


Da die rechtskräftige Bestätigung des (Zwangs-) Ausgleichs nur materiellrechtliche Auswirkungen auf die durch den Ausgleich betroffenen Forderungen, insbesondere auf die Höhe des klagbaren Teils einer Forderung und auf die Fälligkeit, so folgt daraus zwingend, dass auf Grund der im Zivilprozess grundsätzlich geltenden Parteien (Dispositions-)maxime ein Ausgleich nur auf einen entsprechenden Einwand des Schuldners berücksichtigt werden darf; welcher aber dem Neuerungsverbot unterliegt. Ein Zwangsausgleich nach dem Zeitpunkt bis zu dem von diesen Tatsachen im gerichtlichen Verfahren wirksam Gebrauch gemacht werden konnte, ist ein Oppositionsgrund.


Rechtssatz:

Da die rechtskräftige Bestätigung des (Zwangs-) Ausgleichs nur materiellrechtliche Auswirkungen auf die durch den Ausgleich betroffenen Forderungen, insbesondere auf die Höhe des klagbaren Teils einer Forderung und auf die Fälligkeit, so folgt daraus zwingend, dass auf Grund der im Zivilprozess grundsätzlich geltenden Parteien (Dispositions-)maxime ein Ausgleich nur auf einen entsprechenden Einwand des Schuldners berücksichtigt werden darf; welcher aber dem Neuerungsverbot unterliegt. Ein Zwangsausgleich nach dem Zeitpunkt bis zu dem von diesen Tatsachen im gerichtlichen Verfahren wirksam Gebrauch gemacht werden konnte, ist ein Oppositionsgrund.

Gericht:
OGH

Geschäftszahl:
4Ob3/88; 3Ob2434/96d; 8ObA146/01f; 6Ob165/05s; 8Ob74/07a; 3Ob82/08t; 8ObA28/08p; 7Ob42/09s; 2Ob287/08g; 8ObA30/09h; 9ObA61/09z; 4Ob60/11v; 8Ob72/16w; 1Ob121/17a; 6Ob212/18x; 3Ob63/19i

Schlagworte:

Entscheidung:
26.06.2019

Norm:
AO §53
EO §35 Ag
IO §156
KO §156
ZPO §482 B2 AO § 53 gültig von 01.01.1983 bis 30.06.2010 aufgehoben durch BGBl. I Nr. 29/2010 EO § 35 heute EO § 35 gültig ab 01.07.2021 zuletzt geändert durch BGBl. I Nr. 86/2021 EO § 35 gültig von 01.01.2015 bis 30.06.2021 zuletzt geändert durch BGBl. I Nr. 69/2014 EO § 35 gültig von 01.01.1995 bis 31.12.2014 zuletzt geändert durch BGBl. Nr. 624/1994 EO § 35 gültig von 01.08.1989 bis 31.12.1994 zuletzt geändert durch BGBl. Nr. 343/1989 IO § 156 heute IO § 156 gültig ab 01.07.2010 zuletzt geändert durch BGBl. I Nr. 29/2010 IO § 156 gültig von 01.01.1995 bis 30.06.2010 zuletzt geändert durch BGBl. Nr. 974/1993 IO § 156 gültig von 01.01.1983 bis 31.12.1994 zuletzt geändert durch BGBl. Nr. 370/1982 ZPO § 482 heute ZPO § 482 gültig ab 01.05.1983 zuletzt geändert durch BGBl. Nr. 135/1983

Kategorie:


WEITERE INFORMATIONEN

Entscheidungstexte


4 Ob 3/88 4 Ob 3/88 Entscheidungstext OGH 12.01.1988 4 Ob 3/88 Veröff: AnwBl 1988,423 = ÖBl 1989,144
3 Ob 2434/96d 3 Ob 2434/96d Entscheidungstext OGH 25.03.1998 3 Ob 2434/96d
8 ObA 146/01f 8 ObA 146/01f Entscheidungstext OGH 20.12.2001 8 ObA 146/01f
6 Ob 165/05s 6 Ob 165/05s Entscheidungstext OGH 25.08.2005 6 Ob 165/05s Vgl auch; Beisatz: Nach Erfüllung des Ausgleichs oder Zwangsausgleichs bleibt der nicht bezahlte Schuldenrest als Naturalobligation bestehen (§ 1432 ABGB). Der Gläubiger kann nicht klagen oder verrechnen. Der Schuldner kann aber bezahlen oder volle Zahlung versprechen und auf die Unklagbarkeit verzichten. (T1)
8 Ob 74/07a 8 Ob 74/07a Entscheidungstext OGH 27.06.2007 8 Ob 74/07a Vgl auch; Beisatz: Im Zivilprozess ist ein Zwangsausgleich auf Einwand des Schuldners zu berücksichtigen. (T2) Veröff: SZ 2007/107
3 Ob 82/08t 3 Ob 82/08t Entscheidungstext OGH 11.07.2008 3 Ob 82/08t Vgl auch; Beis wie T2; Beisatz: Hier: Ausgleichsgläubiger erhob den Einwand des Zwangsausgleichs - der Schuldner bestritt dieses Vorbringen nicht. (T3)
8 ObA 28/08p 8 ObA 28/08p Entscheidungstext OGH 02.09.2008 8 ObA 28/08p Vgl auch
7 Ob 42/09s 7 Ob 42/09s Entscheidungstext OGH 30.03.2009 7 Ob 42/09s Auch; Beis ähnlich wie T1; Beisatz: Das gilt auch dann, wenn dem Gericht der Abschluss des Zwangsausgleichs bekannt ist. (T4) Beisatz: Hat der Schuldner im Titelverfahren trotz bereits erfolgter rechtskräftiger Bestätigung des Zwangsausgleichs einen entsprechenden Einwand versäumt, ist er zur Zahlung der gesamten Forderung, also auch des Ausfalls, zu verpflichten. (T5)
2 Ob 287/08g 2 Ob 287/08g Entscheidungstext OGH 25.03.2009 2 Ob 287/08g Auch; Beis wie T2; Beisatz: Gilt dieser Einwand als erhoben, ist der Ausgleichsschuldner von jenem Teil des Klagebetrags befreit, der die Ausgleichsquote übersteigt. (T6) Veröff: SZ 2009/35
8 ObA 30/09h 8 ObA 30/09h Entscheidungstext OGH 23.03.2010 8 ObA 30/09h Auch; Beis wie T2; Beis wie T4
9 ObA 61/09z 9 ObA 61/09z Entscheidungstext OGH 30.06.2010 9 ObA 61/09z Auch; Beis wie T2; Beis wie T4; Bem: Parallelverfahren zu 8 ObA 30/09h. (T7)
4 Ob 60/11v 4 Ob 60/11v Entscheidungstext OGH 10.05.2011 4 Ob 60/11v Vgl auch; Beis ähnlich wie T2
8 Ob 72/16w 8 Ob 72/16w Entscheidungstext OGH 27.09.2016 8 Ob 72/16w Auch; nur: Da die rechtskräftige Bestätigung des Sanierungsplans nur materiell-rechtliche Auswirkungen auf die durch den Ausgleich betroffenen Forderungen, insbesondere auf die Höhe des klagbaren Teils einer Forderung und auf die Fälligkeit hat, folgt daraus zwingend, dass aufgrund der im Zivilprozess grundsätzlich geltenden Parteien (Dispositions-)Maxime ein Ausgleich (Sanierungsplan) nur auf entsprechenden Einwand des Schuldners berücksichtigt werden darf; welcher aber dem Neuerungsverbot unterliegt. (T8) Beisatz: Das gilt auch dann, wenn dem Gericht der Abschluss des Ausgleichs (Sanierungsplans) bekannt ist. (T9)
1 Ob 121/17a 1 Ob 121/17a Entscheidungstext OGH 21.03.2018 1 Ob 121/17a Vgl
6 Ob 212/18x 6 Ob 212/18x Entscheidungstext OGH 27.02.2019 6 Ob 212/18x Beis ähnlich wie T5
3 Ob 63/19i 3 Ob 63/19i Entscheidungstext OGH 26.06.2019 3 Ob 63/19i Vgl auch; Veröff: SZ 2019/57